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Vergangenheit

Der Banker
Hier in meinem Job als Banker (2015)

Als ehemaliger Investmentbanker, IT-Leiter und Sales-Manager im Vertrieb einer Bank  mit einem überdurchschnittlichen Gehalt und jährlichen Bonuszahlungen, hatte ich trotzdem nie genug Geld mir alle Wünsche erfüllen zu können die ich so hatte. Das ist kein wirklich überraschendes Problem, denn der „reiche“ Manager mit einem eigenen Hubschrauber- selbstverständlich mit Pilot, fühlt sich lausig, weil er sich keine Privatjet mit eigener Crew leisten kann. 

Ich leistete mir u.a. den ein oder anderen Neuwagen und ein Einfamilienhaus, coole Urlaube und nettes technisches Spielzeug. Nebenbei konnte ich noch zwei Wohnungen erwerben die vermietet sind.

Ein Wertpapierdepot, die übliche Kapitallebensversicherung (mittlerweile Beitragsfrei gestellt) und eine zusätzliche Rentenversicherung (im Rahmen der Altersversorgung von einem ehemaligen Arbeitgeber zu 100% für mich bezahlt) rundeten meine finanzielle Situation ab. Das war im Jahr 2013.

Der Entschluss

Im Jahr 2014 fasste ich den Entschluss mein Leben zu ändern. Im Rahmen einer Outplacement-Beratung wollte ich unbedingt einen neuen, spannenden und lukrativen Job im Anschluss an meine Tätigkeit bei der Bank finden. Ich lernte wie in der heutigen Zeit Bewerbungsgespräche geführt werden. Auf was Personaler achten und wie ich mich am Besten im Gespräch „verkaufen“ kann.

Mit einer Abfindung verließ ich 2015 die Bank.

Zukunft

Das Nachdenken

Ist es das was ich wirklich will? Neuer Job, nächster Neuwagen, Prestige und Geld, Macht?

Zugegeben: Macht ist reizvoll aber Freiheit ist besser!

Finanziell gut aufgestellt konnte ich mir meinen künftigen Job „aussuchen“ da ich nicht mehr ausschliesslich auf mein Arbeitseinkommen angewiesen sein wollte.

Schon immer wollte ich einmal ausprobieren wie es ist Lehrer an einer weiterführenden Schule zu sein.

Ich stellte auf der Internetplattform des bayerischen Realschulnetzes ein kurze Anzeige ein. Sinngemäß lautete das Job-Gesuch so: „Biete Erfahrung im Geschäftsleben und hab auch ein wenig Ahnung von IT – würde gerne IT Unterricht geben.“

Der Lehrer
Hier in meinem Job als Lehrer – Bild in Teams (ab März 2020)

Ich wurde zum Bewerbungsgespräch an einer Realschule in Erding eingeladen (ca. 13 km von meinem Wohnort entfernt, welch ein Glücksfall!). Das Ergebnis: Rektor, Konrektor und ich kamen zu dem Schluss es einmal gemeinsam zu versuchen. Ich wurde als sogenannter „Beschäftigter“ der Regierung von Oberbayern eingestellt.

Ohne Vorbereitungszeit übernahm ich im Februar 2016 den IT-Unterricht für 13 Klassen aus den Jahrgangsstufen 7-10. Inklusive einer Vielzahl von Vertretungsstunden kam ich ganz schön ins Schwitzen. Büroarbeit ist gänzlich anderes Arbeiten, wie ich schnell feststellen konnte. Ich arbeitet mich schnell in die Konzeption des IT-Unterrichts ein und was soll ich sagen? Es machte mir Spass!

Und das Beste: Es blieb genug Zeit mich intensiv mit dem privaten Immoblienaufbau zu befassen. Es gelang meiner Frau und mir, einige Immobilien in der Stadt Erding zu erwerben und zu vermieten. In einem anderen Vollzeitjob ist das fast nicht möglich, da einem die Zeit fehlt für Besichtigungstermine, die richtige Strukturierung von Finanzierungen und Bankgespräche.

Inzwischen bin ich an der Mädchenrealschule Heilig Blut in Erding und unterrichte dort Informatik und Wirtschaft.

Das Wahlfach

In den Sommerferien 2016 reifte der Entschluß im nächsten Schuljahr ein Wahlfach zum Thema Geld/Finanzen für Schüler anzubieten. So entstand das Wahlfach „Mein Taschengeld reicht nie!“.

In der Hoffnung auf interessierte Schüler schrieb ich Folgendes im Rahmen eines Elternbriefs:

Ein ehemaliger Investmentbanker erklärt den Umgang mit Geld, die wichtigsten Begriffe der Finanzwirtschaft und gibt Einblick in die Vermögensverwaltung wohlhabender Menschen.

Gemeinsam werden wir das Buch „THE RICHEST MAN IN BABYLON“ von G.S. Clason lesen – auf Wunsch gerne im englischen Original -, analysieren und im heutigen Kontext diskutieren.

Über das gesamte Schuljahr hinweg wird jeder Teilnehmer sein eigenes virtuelles Vermögen managen und so die Grundlagen der Finanzmärkte kennenlernen.

Wir nehmen uns Zeit alle Fragen der Teilnehmer zu beantworten: Investieren oder konsumieren? Wie sicher ist ein Sparkonto und was ist ein Girokonto? Ist eine Aktie riskant? Was ist der DAX? Worauf ist bei Kauf eines ETF zu achten? Wer ist Warren Buffet? Was ist eine Dividende? Ist ein Auto ein Vermögensgegenstand? Wie funktioniert die Börse? Was ist passives Einkommen? Wie gut berät ein Bankberater? Was tut eine Notenbank? Wie denken reiche Menschen? Was ist eine Depotgebühr? Sind Spekulanten böse? Was ist ein Hedgefonds? Was bedeutet Inflation? Wie kaufe ich Gold und was ist Betongold? Was ist ein Sparplan? Wie hoch sind die Zinsen bei Anleihen? Gibt es auf jeder Hauptversammlung etwas zum Essen, und was ist das überhaupt?

Und tatsächlich ! Es meldeten sich 9 Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgangsstufen 8-10 zu meinem Wahlfach an.

In einer meiner ersten Unterrichtsstunden zum Wahlfach „Mein Taschengeldreicht nie!“ wurde ich von einer Schülerin gefragt: „Sind Sie eigentlich Millionär? „Kommt darauf an wie man es rechnet, aber bin ich auch reich?“, war die diplomatische Antwort.

In diesem Blog werde ich die Inhalte dieses Wahlfaches  zusammenfassen und verständlich, insbesondere für Schülerinnen und Schüler und Interessierte, erklären.

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